Cyprus, Nicosia

Die Anwaltskammer fordert eine transparente Untersuchung des Todes eines Festgenommenen im Boğaz Polizeirevier

11.03.2025 / 13:56
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Die Zyperntürkische Anwaltskammer (KTBB) gab eine Erklärung zum Tod des 41-jährigen Turkmenen Eziz Sapartagaganov ab, der tot in seiner Zelle im Polizeirevier von Boğaz aufgefunden wurde. Die Behörden behaupten, dass er durch Selbstmord ums Leben kam.

Die KTBB fordert eine "gründliche und transparente Untersuchung" und betont, dass sein Tod während der Haft ein schwerwiegender Verstoß gegen die Menschenrechte ist, der nicht ignoriert werden darf.

Die Erklärung hebt vier wichtige Punkte hervor:

  1. Umfassende und unabhängige Untersuchung
    Die Umstände des Todes von Sapartagaganov müssen sowohl durch das Polizeidepartement als auch durch das Ministerkabinett gründlich untersucht werden, unter Berücksichtigung internationaler Menschenrechtsstandards. Darüber hinaus müssen die Gerichte gemäß Artikel 6, Kapitel 153 des Gesetzes "Richter, die Todesfälle untersuchen", ihre eigene Untersuchung durchführen.

  2. Dringende Verbesserung der Haftbedingungen
    Diese Tragödie weckt ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und des Wohlbefindens von Gefangenen in Haftanstalten. Es müssen sofort Maßnahmen ergriffen werden, um sowohl die körperliche als auch die psychische Sicherheit in den Haftanstalten zu verbessern und künftige Verstöße zu verhindern.

  3. Schutz der grundlegenden Rechte
    Das Recht auf Leben und der Schutz vor Misshandlungen müssen allen Gefangenen garantiert werden. Zu diesem Zweck:

    • Folter und Misshandlung sollten als Straftaten im Strafgesetzbuch eingestuft werden.
    • Unabhängige Überwachungsmechanismen sollten für objektive Ermittlungen in solchen Fällen eingerichtet werden.
    • Gefangenen und Insassen sollten regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen gemäß dem Istanbul-Protokoll durchgeführt werden.
  4. Verantwortung und Transparenz
    Die Polizeidirektion muss eine klare und detaillierte Erklärung zu dem Vorfall abgeben. Sollte Fahrlässigkeit festgestellt werden, müssen die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Darüber hinaus sollten Polizeistationen, Gefängnisse und andere Haftanstalten einer unabhängigen zivilen Aufsicht unterliegen.

Die Erklärung warnt, dass das Fehlen dieser Maßnahmen zu wiederholten Vorfällen dieser Art führen würde und betont die dringende Notwendigkeit von Reformen.

"Die Verantwortung für diesen Verlust von Leben liegt bei uns allen. Wenn wir nicht sofort handeln, wird es weiterhin ähnliche Tragödien geben," schließt die Erklärung.

Hintergrund des Vorfalls

Der tragische Vorfall ereignete sich am Montagmorgen. Eziz Sapartagaganov, ein 41-jähriger Turkmene, war im Boğaz Polizeirevier wegen des Vorwurfs der Belästigung und Bedrohung von Frauen festgenommen worden. Laut dem offiziellen Bericht starb er durch Selbstmord.

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