Lehrer-Gewerkschaften streiken heute in Nordzypern
Am Freitag, dem 2. Mai, finden in allen Schulen der Türkischen Republik Nordzypern (TRNZ) mit aktiven Gewerkschaften Lehrerstreiks statt „gegen Praktiken, die der Verfassung sowie den Prinzipien und Revolutionen Atatürks widersprechen“. Lehrkräfte setzen sich für säkulare und wissenschaftliche Bildung ein.
Veranstalter des Protests sind:
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Lehrergewerkschaft (KTÖS)
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Gewerkschaft der Lehrer an türkisch-zypriotischen Sekundarschulen (KTOEÖS)
KTÖS-Generalsekretär Burak Maviş erklärte, dass die Lehrer von 8:00 bis 12:40 Uhr streiken und sich anschließend um 17:00 Uhr am Gewerkschaftsgebäude versammeln, von wo aus sie in einem Protestmarsch zum Versammlungsort ziehen.
Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der Gerechtigkeit, Leistung und hochwertige Bildung herrschen. Wir stehen fest zu den Prinzipien und Revolutionen Atatürks. Wir werden niemals auf wissenschaftliche Bildung, ein säkulares Leben, staatliche Dienstleistungen und soziale Gleichheit verzichten.
– Burak Maviş, Vorsitzender von KTÖS
Die Gewerkschaft der Lehrer an Sekundarschulen (KTOEÖS) erklärte ebenfalls, dass der Streik von 07:55 bis 13:05 Uhr an allen Schulen stattfinden wird.
Wir werden den gemeinsamen und entschlossenen Kampf gegen eine Denkweise fortsetzen, die Verfassung, Nationales Bildungsgesetz, Atatürks Prinzipien und Revolutionen ignoriert, unsere Kinder und Gesellschaft in die Dunkelheit zieht – ohne uns jeglichem Druck oder Drohungen zu beugen.
– Aus der Erklärung der Gewerkschaft
Grund des Protests: Neue Disziplinarverordnung
Zuvor hatte der Ministerrat der TRNZ eine „Verordnung zu Regeln und Disziplin“ für Sekundarschulen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Bildungseinrichtungen beschlossen. Diese trat nach Veröffentlichung im „Amtsblatt“ in Kraft und regelt das Tragen von Kopftüchern durch Schülerinnen.
Das umstrittene Vorhaben wurde Mitte März verabschiedet, aber später zur erneuten Prüfung zurückgezogen. Das Gesetz sorgte für großes öffentliches Aufsehen und Unmut bei Lehrer-Gewerkschaften. In einer Schule wurde eine Schülerin mit Kopftuch vom Unterricht ausgeschlossen. Lehrer protestieren regelmäßig gegen die neue Disziplinarregelung.