Cyprus, Nicosia

Krankenhäuser in Zypern entlassen erfahrene Pflegekräfte und ersetzen sie aus Kostengründen durch frisch ausgebildete, unerfahrene Krankenschwestern

08.07.2025 / 11:56
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Foto von cypruscentralhospital.com

Bei einer Sitzung des parlamentarischen Ausschusses für Menschenrechte wurden besorgniserregende Aussagen zur sinkenden Qualität der medizinischen Versorgung in den Krankenhäusern des griechischen Nationalen Gesundheitssystems gemacht. Die Probleme liegen nicht an der Ausstattung oder Infrastruktur, sondern vor allem am Mangel an qualifiziertem Personal, insbesondere an Pflegekräften. Die Ausschussvorsitzende Irini Charalambidou erklärte, dass in einer privaten Klinik, die im staatlichen Gesundheitssystem tätig ist, erfahrene Krankenschwestern entlassen und durch unerfahrene ersetzt wurden, um Kosten zu sparen. Doch der Mangel an Professionalität wirkt sich negativ auf die Patienten aus. So hörte ein Patient während einer Operation, wie Krankenschwestern laut über das Fehlen eines Medikaments diskutierten und beschlossen, es durch ein anderes zu ersetzen. In einem anderen Fall erhielt ein Patient mit starken Schmerzen keine Hilfe, bis ein Arzt eingriff und eine qualifizierte Krankenschwester schickte. Diese Beispiele wurden im Rahmen der Diskussion über ein Gesetz zur Sterbehilfe genannt, das nach Meinung vieler nicht ohne ein Gesetz zur Palliativversorgung umsetzbar ist. Es stellte sich die Frage: Woher soll qualifiziertes Personal für die Betreuung unheilbar Kranker kommen?

Gesundheitsminister Michalis Damianos gab zu, dass in Zypern ein akuter Mangel an Pflegekräften herrscht – vor Kurzem betrug das Defizit 570 Personen. Um dem entgegenzuwirken, startete das Gesundheitsministerium eine Informationskampagne, durch die sich mehr junge Menschen für Pflegeprogramme eingeschrieben haben. Er betonte, dass es auf Zypern keine arbeitslosen Krankenschwestern gibt – Absolventen finden sofort eine Anstellung. Dennoch bleibt das Problem bestehen.

Der Minister nannte zwei Lösungsansätze: die Ausbildung lokaler Fachkräfte oder die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte. Letzteres stößt jedoch auf Widerstand der Gewerkschaften. Derzeit laufen Verhandlungen über die Bedingungen und Kriterien für die Einstellung ausländischer Pflegekräfte, einschließlich der Überprüfung ihrer Qualifikationen und ihrer Griechischkenntnisse. Der Widerstand der Gewerkschaften erschwert den Prozess erheblich.

Damianos betonte, dass die Qualität der Pflege nicht unter Personalmangel leiden dürfe. Er äußerte Bedenken über die überhöhten Erwartungen der Gesellschaft: „Wenn Sie tausend erfahrene, griechischsprachige Pflegekräfte im Alter von 50 Jahren wollen – das ist unrealistisch.“ Als Alternative schlug er vor, ausgebildete Pflegehelferinnen für grundlegende Aufgaben einzusetzen, um die Pflegekräfte für komplexere Aufgaben freizustellen. Derzeit laufen Schulungen für Pflegehelferinnen, die das medizinische Personal bei Routineaufgaben unterstützen sollen.

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