Die EU bereitet eine Reform der Praktikumsregeln vor: verpflichtende Bezahlung, Verträge und sozialer Schutz – die Änderungen betreffen auch Zypern
Das Europäische Parlament hat ein Mandat erteilt, um Verhandlungen mit den EU-Mitgliedstaaten über die Einführung neuer gesamteuropäischer Standards für Praktika aufzunehmen. Ziel der Initiative ist es, der Ausbeutung unbezahlter Arbeit ein Ende zu setzen und jungen Menschen faire Bedingungen für ihre berufliche Ausbildung in allen EU-Ländern, einschließlich Zypern, zu garantieren.
Das vom Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten vorbereitete Projekt sieht die Einführung einheitlicher Regeln vor, die Bezahlung, Dauer und Qualität von Praktika sowie den sozialen Schutz der Praktikanten regeln. Nach Vorstellung der Autoren sollen Praktika klar definierte Lernziele haben, dem Einstiegsniveau der Qualifikation entsprechen und keine regulären Arbeitsverhältnisse ersetzen.
Nach dem Vorschlag muss jedes Praktikum von einem schriftlichen Vertrag begleitet werden, in dem Zahlungsbedingungen, Pflichten der Parteien, Dauer, Lernziele und Kontrollmechanismen festgelegt sind. Darüber hinaus sollen junge Fachkräfte Zugang zu Sozialversicherungssystemen erhalten, einschließlich Krankenversicherung und Unfallentschädigung.
Unbezahlte Praktika ohne Bildungsinhalt oder Mentoring werden als Verletzung von Arbeitsrechten angesehen. Jede Organisation, die Praktikanten aufnimmt, muss einen verantwortlichen Mitarbeiter benennen, an den sich Praktikanten bei Vertragsverletzungen oder Konflikten wenden können.
Berichterstatterin der Initiative ist die EU-Abgeordnete Alicia Homs Ginel (S&D, Spanien). Sie erklärte, die Entscheidung des Parlaments sei ein Signal an Millionen junger Europäer: „Praktika müssen echte Rechte, eine faire Bezahlung und sichere Arbeitsbedingungen gewährleisten. Wir machen einen entschlossenen Schritt, damit jeder junge Mensch seine Karriere mit Respekt und Zuversicht beginnt.“
Nach der Annahme der Position des Parlaments beginnen die Verhandlungen zwischen Parlament, Rat und Kommission über den endgültigen Text der Richtlinie.
Für Zypern wird die Verabschiedung dieses Gesetzes direkte Auswirkungen haben. Als EU-Mitgliedsstaat ist Zypern verpflichtet, seine nationalen Vorschriften an die neue Richtlinie anzupassen. Das bedeutet, dass zyprische Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Universitäten künftig keine unbezahlten Praktika ohne offiziellen Vertrag mehr anbieten dürfen.
Studenten und Absolventen zyprischer Universitäten, die ein Praktikum absolvieren, erhalten Anspruch auf Bezahlung und sozialen Schutz, einschließlich Krankenversicherung. Das Ministerium für Arbeit und Sozialversicherung Zyperns wird verpflichtet, Kontroll- und Inspektionsmechanismen einzuführen, um die Einhaltung der neuen Anforderungen sicherzustellen.
Die Änderungen werden auch internationale Programme betreffen, an denen zyprische Studierende aktiv teilnehmen, darunter Erasmus+ und andere gesamteuropäische Initiativen. Darüber hinaus beteiligen sich Vertreter Zyperns an der Abstimmung des Richtlinientextes im EU-Rat, wo die endgültige Fassung verabschiedet wird.
Die Reform wird somit den Arbeitsmarkt, das Bildungssystem und die Qualität der Praktika in Zypern beeinflussen, wo die praktische Ausbildung insbesondere an den Universitäten von Nikosia, Limassol, Larnaka und Paphos eine wichtige Rolle spielt.
Dieser Artikel wurde im Rahmen des Programms „EP: Your Voice, Your Future“ veröffentlicht, das von der Europäischen Union über Kommunikationszuschüsse des Europäischen Parlaments finanziert wird. Das Parlament selbst war nicht an der Erstellung des Materials beteiligt und ist nicht für die darin geäußerten Ansichten verantwortlich.
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