Die EU plant die Erhöhung der Tabaksteuern auf 258 %: Auf Zypern befürchtet man einen Anstieg des Schmuggels

Die Europäische Kommission hat einen Richtlinienentwurf vorgestellt, der eine drastische Erhöhung der Verbrauchssteuern auf Tabakwaren in allen EU-Ländern, einschließlich Zypern, vorsieht. Laut dem Dokument könnten die Verbrauchssteuern auf Drehtabak auf 258 % steigen, auf normale Zigaretten auf 139 %, und auch die Steuern auf E-Zigaretten, Tabakerhitzungsgeräte und Nikotinpouches werden erhöht.
Der Vorschlag hat auf Zypern Besorgnis ausgelöst. Zakharis Manitarras, Vertreter der Cyprus Employers and Industrialists Federation (ΚΕΒΕ), erklärte, dass trotz der edlen Ziele der Reform — dem Schutz der öffentlichen Gesundheit — eine so drastische Erhöhung der Verbrauchssteuern den gegenteiligen Effekt haben könnte. Seiner Meinung nach droht Zypern, statt den Tabakkonsum zu reduzieren, einem Anstieg des illegalen Handels gegenüberzustehen. Bereits 2024 werden etwa 14 % der Zigaretten und mehr als 50 % des Tabaks auf dem Inselmarkt illegal verkauft.
Manitarras betonte, dass Zypern mit seinen geografischen Gegebenheiten und der offenen „grünen Linie“ zwischen Nord und Süd besonders anfällig für Schmuggel ist. Er schlug vor, dass die Regierung die sogenannte Flexibilitätsklausel (flexibility clause) aus dem Richtlinienentwurf nutzen sollte, um die neuen Sätze schrittweise einzuführen und die Auswirkungen auf den Binnenmarkt abzumildern.
Nach Angaben des ΚΕΒΕ-Vertreters wird die Steuererhöhung auch kleine Verkaufsstellen — Kioske und Minimärkte — treffen, für die der Verkauf von Tabakwaren eine der Haupteinnahmequellen ist. Seit 2013 wurden auf Zypern über 600 Kioske geschlossen, und neue Steuermaßnahmen könnten diesen Prozess beschleunigen.
Die Wirtschaftsgemeinschaft fordert die zypriotischen Behörden auf, eine aktive Rolle in den Diskussionen des Rates der EU für Wirtschaft und Finanzen (ECOFIN) zu übernehmen, um nationale Interessen zu schützen und Kompromisslösungen vorzuschlagen. Sollte die Initiative der Europäischen Kommission genehmigt werden, müssten die Mitgliedstaaten ihre Steuersysteme in den kommenden Jahren anpassen.
Experten warnen, dass ein drastischer Anstieg der Preise für Tabak und elektronische Rauchgeräte nicht nur zu einem Wachstum des illegalen Marktes führen könnte, sondern auch zu einem Rückgang der Steuereinnahmen durch sinkende legale Verkäufe.
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