Cyprus, Nicosia

Jeder fünfte Einwohner Zyperns lebt unterhalb der Armutsgrenze: Problem bleibt trotz Wirtschaftswachstums bestehen

28.10.2025 / 13:04
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Etwa 20 % der Bevölkerung Zyperns leben weiterhin unterhalb der Armutsgrenze oder sind von sozialer Isolation bedroht, wie Daten des Statistischen Dienstes Zyperns (Cystat) zeigen. Trotz Wirtschaftswachstum und steigender Durchschnittslöhne bleibt das Armutsniveau hoch und hat sich in den letzten Jahren kaum verändert.

Demnach leben laut einem Bericht, der anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Armut veröffentlicht wurde, etwa 180.000 Menschen auf der Insel in Haushalten mit einem Einkommen von weniger als 60 % des nationalen Durchschnitts. Das bedeutet, dass viele nicht einmal die Grundbedürfnisse — Nahrung, Heizung und Gesundheitsversorgung — decken können. Besonders gefährdet sind Rentner, Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern.

Die Studie zeigte, dass etwa die Hälfte der Haushalte in Zypern nicht in der Lage ist, unvorhergesehene Ausgaben zu bewältigen, und fast ein Drittel regelmäßig Schwierigkeiten hat, Rechnungen zu bezahlen. Obwohl die Arbeitslosenquote auf 5 % gesunken ist, gleichen steigende Lebenshaltungskosten und höhere Preise für Lebensmittel, Mieten und Strom Einkommensgewinne praktisch wieder aus.

Das Arbeits- und Sozialministerium erklärte, dass zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen erwogen werden — Erweiterung des Programms für das garantierte Mindesteinkommen und Erhöhung der Leistungen für Familien mit Kindern. Experten sind jedoch der Meinung, dass ohne tiefgreifende Reformen im Steuersystem und auf dem Arbeitsmarkt eine langfristige Verbesserung der Situation schwierig sein wird.

Ökonomen weisen darauf hin, dass Zypern mit einem deutlichen Ungleichgewicht konfrontiert ist: Makroökonomische Indikatoren steigen, aber Ungleichheit und Armut bleiben konstant hoch. Besonders schwierig ist die Lage in ländlichen Gebieten und bei Arbeitnehmern in schlecht bezahlten Branchen — Dienstleistungen, Handel und Tourismus. Experten betonen, dass die Bekämpfung der Armut zu einer der zentralen Prioritäten der staatlichen Politik werden muss, andernfalls wird die soziale Spaltung auf der Insel weiter zunehmen.

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