Zypern wird zum wichtigsten EU-Verhandlungsführer für das neue Abschiebungssystem

Die Republik Zypern hat die Rolle des Koordinators bei den gesamteuropäischen Verhandlungen über die Änderung der Regeln für die Rückführung illegaler Migranten erhalten. Nikosia wird die Gespräche zwischen den EU-Mitgliedstaaten, dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission führen — in der Phase, in der die endgültige Fassung der neuen Rückführungsverordnung abgestimmt wird.
Zypern fördert einen Ansatz, der in erster Linie auf der „freiwilligen Rückkehr“ basiert: Den Menschen wird finanzielle Unterstützung angeboten, während gleichzeitig die administrativen Bedingungen verschärft werden. Die Behörden sind der Ansicht, dass ein solches Modell auch in anderen EU-Ländern funktionieren könnte — sofern es auf der Ebene der europäischen Gesetzgebung verankert wird.
Nach dem Migrationsanstieg im Jahr 2022 wurde dieses Thema zu einem der sensibelsten in der zyprischen Politik. 2024 verlagerte sich der Schwerpunkt auf die Reduzierung der Zahl der illegal auf der Insel befindlichen Personen — in Nikosia wird betont, dass es derzeit deutlich mehr Abflüge aus Zypern als neue Ankünfte gibt.
Parallel dazu bereitet die EU ein umfassenderes Reformpaket im Rahmen des Migrations- und Asylpakts vor, das ab 2026 in Kraft treten soll. Zu den diskutierten Maßnahmen gehören die Beschleunigung von Abschiebeverfahren und die Möglichkeit der Einrichtung von Zentren zur Fallbearbeitung und Rückführung außerhalb der EU. Zudem hat die Europäische Union bereits einen Druckmechanismus gegen Länder vereinbart, die ihre eigenen Staatsangehörigen nicht zurücknehmen: Dabei geht es um die Kürzung von Handelspräferenzen.
Gleichzeitig ist die Politik Zyperns umstritten. Sie wird von Menschenrechtsorganisationen und Juristen kritisiert, und es gab auch Beanstandungen seitens des EGMR in einzelnen Fällen im Zusammenhang mit Migranten. Dennoch unterstützt Nikosia aktiv die neue europäische Linie zur Verschärfung der Rückführungen und zum Ausbau der Zusammenarbeit mit Nachbarländern, um Migrationsströme einzudämmen.
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