Cyprus, Nicosia

Zypern führt strafrechtliche Haftung für Umgehung von Sanktionen ein und schafft neue Kontrollbehörde

20.10.2025 / 14:04
Nachrichtenkategorie

Das Parlament der Republik Zypern hat das Gesetz Criminalisation of Violation of Restrictive Measures Law of 2025 verabschiedet, das strafrechtliche Haftung für die Umgehung internationaler Sanktionen, einschließlich der gegen Russland verhängten, vorsieht. Gleichzeitig wurde die Nationale Behörde für Sanktionsdurchsetzung (NSIU, auf Griechisch EMEK) geschaffen, die die Einhaltung dieser Maßnahmen überwachen und Ermittlungen koordinieren wird.

Das Gesetz dient der Umsetzung der Anforderungen der EU-Richtlinie 2024/1226 und sieht Strafen sowohl für Einzelpersonen als auch für Unternehmen mit Sitz in Zypern vor. Es gilt für Verstöße, die sowohl auf der Insel als auch im Ausland begangen werden, sofern zyprische Bürger oder Unternehmen beteiligt sind. Das Gesetz gilt auch für Schiffe und Flugzeuge unter zyprischer Flagge.

Strafbare Handlungen umfassen: Bereitstellung finanzieller Mittel an sanktionierte Personen oder Organisationen; Nichtblockierung von Vermögenswerten; Unterstützung beim Transit oder der Übertragung von Eigentum an sanktionierte Personen; sowie das Erstellen von Konstruktionen zur Verschleierung der tatsächlichen Eigentümer eingefrorener Vermögenswerte.

Für Verstöße sind hohe Strafen vorgesehen — Geldbußen bis zu 100.000 € und Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren. In schweren Fällen können Geldbußen bis zu 5 % des weltweiten Jahresumsatzes des Unternehmens oder bis zu 40 Mio. € betragen.

Die Einrichtung der NSIU/EMEK im Finanzministerium Zyperns ist Teil einer umfassenden Reform zur Erhöhung der Transparenz des Finanzsektors. Die neue Behörde erhält Befugnisse zur Durchführung von Kontrollen, zur Lizenzvergabe und zur Überwachung der Einhaltung von Sanktionsregimen. Der volle Betrieb der NSIU soll bis Ende 2025 beginnen.

Die Verschärfung der Gesetzgebung ist eine Reaktion auf Kritik nach der Veröffentlichung der Untersuchung Cyprus Confidential, die Zypern als wichtige Plattform für russische Geschäftsleute zur Umgehung von Sanktionen bezeichnete. Die Behörden wollen zeigen, dass sie bereit sind, die EU-Standards und internationalen Verpflichtungen zur Bekämpfung von Finanzkriminalität einzuhalten.

Experten weisen darauf hin, dass die neuen Maßnahmen das Finanzsystem Zyperns bereinigen werden, jedoch die administrative Belastung für Unternehmen, insbesondere im Bank- und Seeverkehrssektor, erhöhen.

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