Zypriotisches Gesundheitssystem am Rande des Zusammenbruchs: Ärzte halten die Belastung nicht mehr aus
Das Gesundheitssystem Zyperns steckt in einer tiefen Personal- und Belastungskrise. Fast ein Drittel des medizinischen Personals zeigt Anzeichen von Depressionen, und jeder Zehnte denkt ernsthaft über einen Berufswechsel nach.
Der Hauptgrund ist chronische Überlastung. Viele Ärzte und Krankenschwestern arbeiten 50–60 Stunden pro Woche, oft mit Schichten in öffentlichen und privaten Kliniken. Ein Teil des Personals arbeitet mit befristeten Verträgen ohne stabile Garantien.
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hat Zypern einen deutlichen Mangel an medizinischem Personal. Es gibt etwa 80 Beschäftigte im Gesundheitswesen pro 10.000 Einwohner, während der EU-Durchschnitt über 120 liegt. Dies führt zu ständigen Überstunden und erhöhtem Fehlerrisiko durch Erschöpfung.
Die Krise wird durch aggressives Verhalten von Patienten verschärft. Laut Umfragen haben bis zu 90 % des Personals verbale Angriffe, Drohungen oder körperliche Gewalt erlebt. Viele Ärzte fühlen sich ungeschützt und emotional ausgebrannt.
Ein weiteres Problem ist die alternde Belegschaft: Rund 38 % der Fachkräfte sind über 55 Jahre alt, und junge Ärzte zögern aufgrund niedriger Gehälter und hoher Arbeitsbelastung. Der WHO-Wohlfühlindex des medizinischen Personals in Zypern liegt unter dem EU-Durchschnitt – ein Zeichen für zunehmendes Burnout.
Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnete die Lage als „Nachhaltigkeitskrise“ und warnte, dass ohne sofortige Maßnahmen die Versorgungsqualität rapide sinken könnte. Empfohlen werden die Reduzierung von Überstunden, psychologische Unterstützungsprogramme, der Kampf gegen Gewalt in Kliniken und Anreize für junge Fachkräfte.
Lokale Experten weisen darauf hin, dass die Einführung des GESY-Systems zwar den Zugang zur Gesundheitsversorgung erweitert hat, aber nicht von einer entsprechenden Personalaufstockung begleitet wurde. Dies hat die Arbeitsbelastung erhöht, und viele Ärzte erwägen nun eine Auswanderung.
Wenn die Regierung keine Maßnahmen ergreift, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und das medizinische Personal zu schützen, könnte Zypern bald unter einem massiven Ärztemangel leiden.
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