Cyprus, Nicosia

Jugend auf Zypern verlässt das Elternhaus später als der EU-Durchschnitt

23.09.2025 / 14:13
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Nach Eurostat-Daten, die im September 2025 veröffentlicht wurden, beginnen junge Zyprioten im Durchschnitt im Alter von 27,2 Jahren, unabhängig von ihren Eltern zu leben. Dies liegt über dem Durchschnitt der Europäischen Union, wo junge Menschen etwa mit 26 Jahren das Elternhaus verlassen.

Das Alter, in dem junge Menschen beschließen, selbstständig zu leben, hängt von kulturellen Traditionen, wirtschaftlichen Bedingungen und der Verfügbarkeit von Wohnraum ab. In Zypern, wie auch in anderen südeuropäischen Ländern, bleiben Kinder traditionell länger im Elternhaus. Faktoren sind hohe Mietkosten, begrenztes Angebot an erschwinglichem Wohnraum und starke familiäre Bindungen.

Eurostat stellt fest, dass nur 2,8 % der jungen Menschen auf Zypern mit sogenannten „übermäßigen Wohnkostenbelastungen“ konfrontiert sind. Das bedeutet, dass nur ein kleiner Teil der jungen Menschen mehr als 40 % seines Einkommens für Wohnraum ausgibt. Zum Vergleich: In einigen EU-Ländern liegt dieser Anteil über 15–20 %. Zypern gehört damit zu den Ländern mit den niedrigsten Werten in der EU nach diesem Kriterium.

Die Statistik spiegelt einen breiteren sozioökonomischen Kontext wider. Einerseits sind junge Zyprioten seltener mit übermäßigen Mietbelastungen konfrontiert als ihre Altersgenossen in anderen EU-Ländern. Andererseits deutet das spätere Verlassen des Elternhauses darauf hin, dass das selbstständige Leben oft aus finanziellen, sozialen oder kulturellen Gründen verzögert wird.

Analysten betonen, dass der Trend des späten Auszugs aus dem Elternhaus nicht nur für Zypern, sondern auch für mehrere andere südeuropäische Länder typisch ist. In nördlichen und skandinavischen Ländern beginnen junge Menschen dagegen wesentlich früher, unabhängig zu leben — oft schon mit 20–22 Jahren.

So zeigt Zypern eine besondere Situation: Trotz relativ niedriger Wohnkostenbelastung bleibt die Jugend länger bei den Eltern als der EU-Durchschnitt. Diese Kombination aus wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren prägt weiterhin die lokalen Gesellschafts- und Familienstrukturen.

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