Cyprus, Nicosia

Auf Zypern wird ein System zur Sperrung von Mobiltelefonen in Gefängnissen vorbereitet

01.11.2025 / 12:22
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Bis Ende November wird im Zentralgefängnis Zyperns ein neues elektronisches System in Betrieb gehen, das Mobiltelefone von Häftlingen erkennen und blockieren kann. Das Projekt, an dem die Behörden fast zehn Jahre lang gearbeitet haben, tritt in seine Endphase ein.

Laut Justiz- und Ordnungsminister Marios Hartsiotis findet die Testphase der Geräte bereits statt. Die zweite Phase, die eine Erweiterung der Funktionen vorsieht, ist für Anfang 2026 geplant. Das genaue Aktivierungsdatum wird aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben.

Zielgerichtete Signalblockierung

Das System basiert auf Sensoren, die nicht autorisierte Geräte innerhalb des Gefängnisses erkennen. Sobald sich ein Telefon verbinden will, wird es registriert und das Programm erstellt eine visuelle Karte des Signals.

Dies ermöglicht es dem Wachpersonal, verbotene Geräte schnell zu lokalisieren und zu beschlagnahmen, ohne groß angelegte Durchsuchungen. Die neue Ausrüstung blockiert die Kommunikation lokal — nur in der jeweiligen Zelle oder in dem Bereich, in dem das Gerät entdeckt wurde.

Der Ansatz wurde entwickelt, nachdem Anwohner und Telekommunikationsunternehmen zuvor über Signalstörungen durch ältere Störsysteme geklagt hatten.

Komplexe Installation und vertrauliche Verträge

Die Installation des neuen Netzwerks erwies sich als technisch anspruchsvoll. Das Gefängnis befindet sich in einem Wohngebiet nahe der Pufferzone, daher mussten Ingenieure die Auswirkungen auf zivile Netze berücksichtigen.

Für das Projekt wurden zwei getrennte Verträge abgeschlossen — einer für die Erkennung und einer für die Deaktivierung. Beide Verträge sind vertraulich und eng miteinander verbunden.

Gesetzliche Maßnahmen

Parallel dazu bereitet die Regierung ein Gesetz vor, das den Besitz oder die Nutzung von Mobiltelefonen durch Häftlinge, Besucher und Mitarbeiter zu einer Straftat macht. Der Gesetzesentwurf liegt bereits dem Parlament vor.

Minister Hartsiotis erklärte, dass die Kombination aus moderner Ausrüstung, aktualisierter Videoüberwachung und neuen gesetzlichen Regelungen ein wichtiger Schritt zur Modernisierung und Verbesserung der Sicherheit im Justizvollzug sei.

Versuche und Fehler

Seit 2015 wird an einer Lösung gearbeitet. Das erste System, das 2020 installiert wurde, war ineffektiv und konnte keine 5G-Netze blockieren. 2023 wurde der Vertrag mit dem vorherigen Anbieter beendet.

Das aktuelle System soll nun endlich die Organisation krimineller Aktivitäten aus dem Gefängnis heraus unmöglich machen.
„Das Justizministerium bleibt entschlossen, dieses Problem zu lösen, das seit fast zehn Jahren besteht“, betonte Hartsiotis.

Internationale Erfahrungen

Das Problem des illegalen Handygebrauchs besteht auch in anderen Ländern, jedoch unterscheiden sich die Ansätze.

  • USA verbieten direkte Störung des Signals und nutzen stattdessen Managed-Access-Systeme, die Datenverkehr nur an autorisierte Geräte weiterleiten.

  • Indien setzt weiterhin veraltete 2G-Störsender ein, die moderne Netzwerke nicht blockieren, wodurch Häftlinge Wege zur Kommunikation finden.

  • Großbritannien regelt solche Technologien durch das Gesetz Prisons (Interference with Wireless Telegraphy) Act 2012, das klare Grenzen für Signalblockierung und Schutz der Zivilnutzer verlangt.

Die britische Praxis zeigt, dass Erfolg nur durch präzise technische Lösungen und eine klare rechtliche Grundlage möglich ist.

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