SIM-Karten-Registrierung auf Zypern: Schritt zur Sicherheit oder Instrument der totalen Kontrolle?

Ab dem 10. November schließt sich Zypern den 160 Ländern an, in denen der Kauf von Prepaid-SIM-Karten nur mit einem Ausweis möglich ist. Besitzer bereits aktiver Nummern müssen sich ebenfalls registrieren, sonst riskieren sie, den Anschluss zu verlieren.
Laut den Behörden soll die Maßnahme der Kriminalitätsbekämpfung dienen, da anonyme Nummern häufig in Drogenhandel, Schmuggel und anderen illegalen Aktivitäten verwendet werden. Eine solche Nummer tauchte kürzlich in der Untersuchung des Mordes an Stavros Dimosthenous auf.
Wer versucht, eine SIM-Karte unter falschem Namen zu registrieren, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000 € oder Haft rechnen.
Ähnliche Regelungen gelten bereits in Deutschland, Frankreich und Australien, wo die Registrierung eine Video-Identifikation und Adressbestätigung umfasst.
Das neue Gesetz sorgt jedoch für Diskussionen. Kritiker befürchten Datenlecks, da persönliche Informationen an Mobilfunkanbieter weitergegeben werden. Laut einer Studie des Unternehmens Regula sind 34 % der Zyprioten über die Sicherheit ihrer digitalen Daten besorgt.
Cyta versichert, dass der Vorgang sehr einfach ist — es genügt, einen Ausweis oder ein ARC-Dokument vorzulegen. Die Registrierung kann im Büro oder online erfolgen.
Experten weisen jedoch darauf hin, dass nicht alle Bevölkerungsgruppen die Registrierung leicht durchführen können. Laut der Studentin Alexandra Theodoru werden ältere Menschen und Migranten Schwierigkeiten mit den digitalen Verfahren haben.
Auch Fälle von Datenschutzverletzungen bereiten Sorgen. Ein Nutzer berichtete, dass sein Ausweis fotografiert und in einem gemeinsam genutzten Ordner gespeichert wurde, auf den alle Mitarbeiter Zugriff hatten.
Die Behörden betonen, dass das neue System Teil der digitalen Modernisierung Zyperns sei. Doch die Gesellschaft ist gespalten – zwischen dem Streben nach Sicherheit und der Angst vor totaler Überwachung und Datenlecks.
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