Drei von zehn Europäern sind nicht in der Lage, unerwartete Ausgaben zu decken
Laut dem neuesten Bericht des Europäischen Statistikamts erlebt ein erheblicher Teil der EU-Bevölkerung weiterhin finanzielle Schwierigkeiten: Im Jahr 2024 konnte jeder dritte Einwohner eines Privathaushalts unerwartete Ausgaben nicht bewältigen.
Trotz eines leichten Rückgangs dieses Wertes – um 1,2 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023 – bleibt diese Situation ein ernstes soziales Problem, teilweise im Zusammenhang mit der Dämpfung der Inflation.
Unter den EU-Ländern ist dieses Problem besonders ausgeprägt in Bulgarien und Lettland – dort gaben mehr als 45 % der Menschen an, Notfallausgaben nicht bewältigen zu können (45,6 % bzw. 45,3 %).
Im Gegensatz dazu ist die Situation in den Niederlanden deutlich besser: Nur 16,9 % der Bevölkerung waren mit dieser Unfähigkeit konfrontiert.
Darüber hinaus ist eine weitere Form der finanziellen Verwundbarkeit weit verbreitet: Viele können sich keinen einwöchigen Urlaub pro Jahr außerhalb des Hauses leisten. Der Anteil solcher Personen in der EU beträgt 27 %. Die höchsten Werte liegen in Rumänien (58,6 %), Griechenland (46,0 %), Bulgarien (41,4 %) und Ungarn (39,3 %), während dieser Wert in Schweden nur 11,6 % und in Luxemburg 8,9 % beträgt.
Die Lage in Zypern ist besonders schwerwiegend. Dort sind 12,5 % der Bevölkerung von materieller Deprivation betroffen, über dem EU-Durchschnitt (9,2 %).
Außerdem können sich 33,2 % der Zyprer keinen Urlaub leisten, verglichen mit 27 % im EU-Durchschnitt, und 34,8 % können unerwartete Ausgaben nicht decken, während dieser Wert in ganz Europa 30 % beträgt.
Weitere Schwierigkeiten zeigen sich in anderen Lebensbereichen: 14,6 % der Bevölkerung Zyperns können ihr Haus im Winter nicht warm halten (gegenüber 9,2 % in der EU), 1,2 % können sich nicht alle zwei Tage Fleisch oder Huhn leisten (deutlich unter dem europäischen Wert von 8,5 %), und 1,9 % besitzen kein Auto – ebenfalls unter dem EU-Durchschnitt von 5,6 %.
Diese Zahlen deuten auf weiterhin bestehende ernsthafte soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten zwischen und innerhalb der EU-Länder hin. Insgesamt befanden sich im Jahr 2024 etwa 93,3 Millionen Menschen bzw. 21 % der EU-Bevölkerung in Armut oder sozialer Ausgrenzung.
Diese Situation kann entweder auf eine Armutsgefahr durch gesellschaftliche Veränderungen, erhebliche materielle Entbehrungen oder ein Leben unter Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung hinweisen.