Wissenschaftler haben eine Verbindung zwischen Zypern und Merkur entdeckt
Das auf Zypern gefundene Vulkangestein hat die gleiche Zusammensetzung wie das Oberflächengestein des Merkur. Die Wissenschaftler glauben, dass diese Entdeckung dazu beitragen wird, Antworten auf die Frage nach dem Ursprung des kleinsten Planeten im Sonnensystem zu finden.
Der veröffentlichten Studie zufolge enthält Zypern, das vor über 90 Millionen Jahren unter dem Tethys-Ozean entstand, boninitische Gesteine, deren Zusammensetzung vollständig mit Proben vom Merkur übereinstimmt. Die Geologen betonen, dass die Zusammensetzung der Proben identisch und nicht nur ähnlich ist.
Wie die BBC berichtet, glauben Wissenschaftler, dass Merkur, der kleinste und sonnennächste Planet, in der Vergangenheit viel größer gewesen sein könnte, ähnlich groß wie die Erde. Außerdem wird Merkur auch als „Planet der Extreme“ bezeichnet: Ein Jahr dauert dort nur 88 Tage, und die Oberflächentemperatur des Planeten kann tagsüber zwischen 400 und -170 Grad Celsius schwanken.
Aus diesen und vielen anderen Gründen (u. a. wegen seiner Nähe zur Sonne) ist Merkur viel weniger erforscht worden als andere Planeten.
Die von dem Planetengeologen Nicola Mari, der sich an der Universität Pavia in Italien auf die Prozesse der Entstehung und Entwicklung der Planeten des Sonnensystems spezialisiert hat, auf Zypern durchgeführten Feldarbeiten zielen darauf ab, Erdproben zu finden, die zum Verständnis der Bedingungen auf Merkur beitragen werden - so die Autoren der Studie.
Die Boninite, die Nicola Mari im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten auf Zypern entdeckte, haben die gleiche Zusammensetzung wie das Oberflächengestein des Merkurs, mit Ausnahme der Oxidation unter dem Einfluss der Erdatmosphäre, was für die Forscher einen großen Fortschritt darstellt.
Der Merkur, den wir heute sehen, ist vielleicht nichts anderes als der Kern eines Planeten, der einmal existierte, - stellte Nicola Mari selbst fest.
Der Geologin zufolge wird die weitere Untersuchung der zypriotischen Boninite, die aus Lava bestehen, die an einer der Spitzen der Erdkruste ausgebrochen ist, ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der geologischen Aktivität des Merkurs leisten.
Man geht davon aus, dass die Untersuchung geologischer Prozesse in Gesteinen, die auf der Erde entstanden sind und Strukturen ähneln, die auf anderen Planeten zu finden sind, die Grundlage für Theorien über die Entstehung extraterrestrischer Zwillinge bilden kann.
Die auf Zypern durchgeführten Forschungen sind auch für die in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation und Japan gestartete BepiColombo-Mission von großer Bedeutung, die im Jahr 2025 auf dem Planeten eintreffen und detaillierte Messungen der mineralischen Zusammensetzung und der inneren Struktur des Merkurs durchführen soll", so der BepiColombo-Wissenschaftler Johannes Benkhoff.