Auf Zypern häufen sich Betrugsfälle mit Deepfake-Videos: Menschen verlieren Zehntausende Euro

Immer mehr Einwohner Zyperns werden Opfer von Betrügern, die KI-generierte Videos und Stimmen einsetzen. Laut den Behörden haben bereits rund 15 Personen jeweils zwischen 10.000 und 15.000 Euro verloren, nachdem sie gefälschten Videos mit Präsident Nikos Christodoulides sowie bekannten Politikern, Geschäftsleuten und Prominenten Glauben schenkten.
Eines dieser Videos zeigte Präsident Christodoulides zusammen mit Averof Neofytou und Harris Georgiades, die angeblich eine „Investitionsplattform“ bewarben, die allen Wohlstand verspreche. Die Plattform stellte sich als betrügerisch heraus.
Der Kommissar des Amts für digitale Sicherheit, Yiorgos Michaelides, räumt offen ein, dass es derzeit keine zuverlässigen Instrumente gibt, die Bürger vor Missbrauch durch KI schützen könnten.
„Es ist sehr schwierig, sich zu schützen. Man muss äußerst aufmerksam sein — auf Details achten, auf Hände, auf Finger. Schon jetzt ist es schwer, eine Fälschung zu erkennen, und in den nächsten Jahren wird es noch schwieriger, da KI immer besser wird“, betonte er.
In den vergangenen Monaten wurden in verschiedenen Betrugsschemata das Bild des easyGroup-Gründers Stelios Haji-Ioannou (Fake-Kryptoprojekt “easyProfit”), der Sängerin Anna Vissi, der EZB-Präsidentin Christine Lagarde und des Geschäftsmanns John Christodoulou verwendet — mit ihren „Stimmen“ und „Gesichtern“ wurde unglaubliche Rendite versprochen. In sozialen Netzwerken tauchten auch andere Fälschungen auf — etwa ein Video mit Donald Trump, der angeblich versprach, „Zypern zu retten“ und über Türken sprach. Viele hielten die Aufnahme für echt.
Michaelides warnt: Betrügerische KI kann überall auftauchen — in Videoanrufen, Sprachnachrichten, Fotos, Chats und Nachrichten. Selbst Experten verfügen mitunter nicht über die technischen Mittel, um Fälschungen schnell zu erkennen.
Auf EU-Ebene wird über eine verpflichtende Kennzeichnung von KI-Inhalten diskutiert, doch wie der Kommissar betont, wird dieses System nur für legale Dienste funktionieren, nicht für Kriminelle. Daher lautet die wichtigste Empfehlung an die Bürger, dem ersten Eindruck nicht zu trauen und Informationen immer zu überprüfen:
— Quellen gegenprüfen;
— keine verdächtigen Links anklicken;
— bei Zweifeln die Bank, das Unternehmen oder die Person über offizielle Kontakte anrufen.
„Wenn wir nicht vorsichtig sind, werden wir der Gnade der künstlichen Intelligenz ausgeliefert sein. Wir müssen prüfen und nachprüfen. Alles hängt von uns ab“, fasste Michaelides zusammen.
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