Cyprus, Nicosia

Der Beitritt Zyperns zum Schengen-Raum verschiebt sich mindestens bis 2027

20.09.2025 / 15:31
Nachrichtenkategorie

Die Regierung Zyperns, die zuvor das Ziel hatte, das Verfahren zum Beitritt zum Schengen-Raum bis Ende 2026 abzuschließen, tendiert zunehmend zu der Ansicht, dass dies nicht erreichbar sein wird. Dies geht aus Informationen verantwortlicher Quellen und einer Einschätzung der aktuellen Lage hervor.

Obwohl quantitativ nur wenige Hindernisse bestehen, sind die meisten schwer umsetzbar und erfordern erhebliche Ausgaben. Zu den schwerwiegendsten Problemen gehört die Verwaltung von Flüchtlings- und Migrationsströmen, die weiterhin ein zentraler Punkt für europäische Kontrollen ist.

Eine der obligatorischen Voraussetzungen ist die Einrichtung eines Vorabschiebezentrums im Gebiet Menoya, bekannt als „Limnes“. Laut Verwaltung wird ein Teil des Zentrums bereits bis Ende dieses Jahres fertiggestellt sein, während die restlichen Einrichtungen erst im Frühjahr 2026 abgeschlossen werden sollen.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die „Grüne Linie“, die Zypern teilt. Das entlang der Linie installierte neue Identifikationssystem hat die bestehenden Probleme teilweise gelöst. Die Regierung Zyperns betrachtet die „Grüne Linie“ nicht als externe EU-Grenze, sondern als Sonderregime, bei dem die Kontrolle von Personen durch Identitätsprüfungen und Sicherheitsüberlegungen gemäß europäischen Vorschriften erfolgt. Es werden Verhandlungen über eine Ausnahme geführt, die die Schaffung einer strikten Grenze vermeiden und gleichzeitig das Prinzip der Freizügigkeit beibehalten würde.

Zu den weiteren Aufgaben gehören die Stärkung digitaler Systeme, die Verbesserung der Kontrolle der Seegrenzen und die vollständige Einsatzbereitschaft des Migrantenempfangszentrums. All diese Maßnahmen gelten als kritisch wichtig. Nach Erfüllung der technischen Anforderungen folgt die politische Phase des Prozesses, die traditionell viel Zeit in Anspruch nimmt.

Darüber hinaus erfordert der Schengen-Beitritt die einstimmige Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten. Selbst nach Erhalt einer solchen Entscheidung wird Zeit benötigt, um Verfahren anzupassen, Personal zu schulen und neue Systeme einzuführen – schätzungsweise dauert dies mindestens sechs Monate.

Bei günstiger Entwicklung verschiebt sich der realistische Zeitpunkt für Zyperns Beitritt zum Schengen-Raum auf 2027. Vieles hängt jedoch davon ab, wie schnell die verbleibenden Verpflichtungen erfüllt werden und wie hoch europäische Experten die Qualität der Vorbereitung bewerten.

Es wird darauf hingewiesen, dass die Europäische Union bereits über 292 Millionen Euro für die Stärkung der digitalen Infrastruktur, den Bau des Vorabschiebezentrums und die Verstärkung der maritimen Überwachung bereitgestellt hat. Diese Mittel sollen Zypern helfen, technologische und infrastrukturelle Lücken zu schließen.

Nur registrierte Benutzer können Kommentare hinterlassen. Um einen Kommentar abzugeben,melden Sie sich bei Ihrem Konto an oder erstellen Sie ein neues →