Cyprus, Nicosia

Im Vereinigten Königreich haben Tausende von Menschen eine Klage gegen Johnson & Johnson eingereicht wegen Babypuder, das angeblich Krebs verursacht.

16.10.2025 / 23:19
Nachrichtenkategorie

Mehr als dreitausend Einwohner des Vereinigten Königreichs haben beim High Court in London eine Sammelklage gegen den US-Konzern Johnson & Johnson eingereicht und behaupten, dass sein talcbasiertes Babypuder Asbestpartikel enthalten und zur Entwicklung von Krebserkrankungen beigetragen haben könnte.

Die Kläger geben an, dass das Unternehmen von der potenziellen Gefahr des Produkts wusste, die Risiken jedoch jahrelang verheimlichte und den Verkauf fortsetzte. Laut Anwälten übersteigen die gesamten Entschädigungsforderungen eine Milliarde Pfund Sterling. Unter den Beklagten befinden sich auch Tochtergesellschaften des Konzerns, darunter Kenvue UK — eine Abteilung, die zuvor für Konsumgüter verantwortlich war.

In den Beschwerden wird darauf hingewiesen, dass die meisten Talkvorkommen weltweit natürliche Asbestverunreinigungen enthalten, was bedeutet, dass der Hersteller verpflichtet war, zusätzliche Sicherheitsprüfungen durchzuführen. Die Kläger behaupten, Johnson & Johnson habe Forschung und Marketingkampagnen finanziert, um die Wahrnehmung des Risikos zu minimieren.

Unter den Betroffenen sind hauptsächlich Frauen, die das Babypuder über viele Jahre hinweg verwendet haben. Ein erheblicher Teil von ihnen wurde mit Eierstockkrebs oder Mesotheliom diagnostiziert — einer seltenen Krebsform, die mit Asbestexposition in Verbindung steht.

Johnson & Johnson weist die Vorwürfe zurück und betont, dass alle Produkte strengen Tests unterzogen und vollständig sicher seien. Vertreter des Unternehmens erklärten, dass zahlreiche wissenschaftliche Studien keinen Asbestgehalt im Puder bestätigt und keinen direkten Zusammenhang zwischen der Verwendung von Talk und Krebs nachgewiesen haben.

Zuvor war das Unternehmen bereits mit Tausenden ähnlicher Klagen in den USA konfrontiert. Im Jahr 2020 stellte Johnson & Johnson den Verkauf von Talkpuder in Nordamerika ein und ersetzte ihn durch eine Variante auf Maisstärkebasis. Im Vereinigten Königreich und in Europa erfolgte dieser Wechsel erst im Jahr 2023.

Anwälte betonen, dass der britische Fall einer der größten Sammelklagen in der Geschichte des Landes werden und die internationale Regulierung der Sicherheit von Kosmetik- und Hygieneprodukten beeinflussen könnte.

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